Reise nach Mittenwald

Reisen Wickie auf dem Vordersitz Alice Kilimann Texterin

Mittenwald liegt in der Nähe von Garmisch Partenkirchen in Bayern. Es ist ein kleiner Ort mit Seen, Flüssen und hohen Bergen, der durch seine besondere Lage in einem Tal besticht. Diese eintägige Reise nach Mittenwald dorthin war spannend und aufregend.

Wickies erste Reise mit einem Sessellift

Bei strahlendem Sonnenschein radelten wir von unserem Stellplatz in Krün aus Richtung Mittenwald. Wir entschieden uns dieses Mal den Wanderweg zu nehmen, nicht den ausgewiesenen Radweg. Dieser führt nämlich große Teile der Strecke an der Straße entlang. Der Wanderweg hingegen führt durch Wiesen mit Schafen, Kühen und Ziegen im Wechsel mit brachliegenden Wiesen, die der Futtergewinnung dienen.


Ein unvergesslicher Anblick – über eine kleine Kuppe hinweg und da lag er, der Schmalensee. Uns war sofort klar, warum er so heißt: schmal und lang schlängelt sich der See zwischen den hohen Bergen durch, fast wie ein Fluss. Das Wasser ist kristallklar. Der See ist nicht tief, man kann bis auf den Grund sehen. Und er ist voller Fische.


Weg zur St. Anton Alm
letzter Aufstieg zur St. Antons Alm

St. Anton

Mittenwald im Oktober
Mittenwald im Oktober
Mittenwald Blick auf Kirche
Mittenwald Blick auf Kirche

Entdeckung der Goas – Alm

Nach steilem Anstieg durch ein Waldstück und über Buckelwiesen entdeckten wir die Goas – Alm, ein idyllisches kleines Restaurant mit kleinem Lädchen, in dem Ziegenkäse verkauft wurde. Das sah so einladend aus, dass wir uns vornahmen, abends auf dem Rückweg unserer Reise dort anzuhalten, ein verdientes Bier zu schlürfen und Ziegenkäse einzukaufen.

Aber zunächst einmal radelten wir weiter, Richtung Schmalensee. Es ging wieder steil bergauf, aber zur Entspannung auch mal bergab, so dass unsere Oberschenkel nicht allzu strapaziert wurden.

Der Schmalensee

Ein paar Meter weiter gibt es eine Fischräucherei – Forellen und Schleien gedeihen in dem See anscheinend am besten.

Eine traumhafte Bergkulisse bietet sich dem Auge, egal wohin man schaut. Immer wieder hielten wir an, um Fotos zu machen oder einfach nur, um das Panorama zu genießen. Diese Reise wird uns lange im Gedächtnis bleiben.

Aber wir hatten ja ein Ziel, den Sessellift am Kranzberg in Mittenwald. An diesem Tag war nämlich so ein geniales Wetter und die Sicht war hervorragend, dass wir unbedingt auf den Gipfel wollten.

Unsere Wickie durfte zwischendurch aus ihrem Fahrradkörbchen raus, damit sie ein bisschen Bewegung bekam – aber nicht zu viel, da sie ja noch eine Wanderstrecke vor sich hat – so wie wir auch.

Nach ca. 12 Km der allerletzte steile Anstieg – so dachten wir.

Mittenwald

Von oben ein wahnsinnig schöner Blick auf die bekannte Kleinstadt, und um sie zu erreichen ging es nur noch bergab. Herrlich, nach der ganzen Anstrengung des Bergauffahrens!

Im Ort angekommen, gibt es eine gute Beschilderung zum Kranzberg – Sessellift. Aber welch Graus – bergauf, bergauf, bergauf. So anstrengend hatten wir uns unsere Reise nicht vorgestellt!

Eigentlich wollten wir mit dem Sessellift hoch, und nicht per Fahrrad! Aber nach einigen letzten steilen Anstiegen war es endlich geschafft. Da war er, der bekannte Lift.

Stellt sich nur noch eine Frage – wie funktioniert das mit Wickie?

Sie ist zwar von Baby an Kummer mit uns gewohnt, will heißen wir haben sie überallhin mitgenommen, damit sie alles kennenlernt. Eine Gondelfahrt war auch schon dabei. Aber ein offener Sessellift? Und nur einer von uns dabei, da die Sessel nur für eine Person ausgelegt sind? Vorsichtshalber hatte ich ihr morgens schon ihr Geschirr umgelegt, und nicht nur ein Halsband.

Im Sessellift

Wir haben entschieden, dass Uwe sie auf den Arm nimmt und ich im Sessel dahinterfahre – gute Entscheidung, wie sich noch zeigen sollte. Mit etwas mulmigem Gefühl stiegen wir in unsere Sessel. Und los ging es. Schön langsam zog uns das Seil nach oben. Und zog und zog. Die Fahrt nahm kein Ende. Sie dauerte fast 15 Minuten, und die zogen sich wie Kaugummi. Ich konnte nicht sehen, was Wickie macht. Aber für sie war die Reise bestimmt aufregend.

„Herrchen, guck mal hier, eine Amsel, darf ich die jagen“? „Nein, du kannst doch nicht fliegen“.

„Oh man, nix darf man“. „Schau, viele Tannenzapfen – die wirfst du mir doch immer im Wald beim Spazieren gehen – machst du das mal grade“? „Du kannst immer noch nicht fliegen“. Doofe Reise!

„Ohhhh, da unten, ganz viele Hunde – ich will spielen gehen“! „Du kommst da doch gar nicht hin – wenn wir oben sind, triffst du die alle zum Spielen. Bleib mal stillsitzen“.

„Langweilig ist es hier. Wo ist eigentlich Frauchen“? „Im Sessel hinter uns, du kannst sie nicht sehen“.

„Wann sind wir endlich oben“? „Gleich, siehst du da ist schon die Bergstation“.

Oben angekommen sagte Uwe nur: “Es war gut, dass ich sie genommen habe. 6,5 Kg sind nicht viel, aber so lange Zeit einen kleinen Zappelphilipp festhalten geht auf die Arme. Trotzdem waren wir stolz auf unsere kleine Havaneserin. Sie zeigte keinerlei Angst, sondern war nur neugierig und hat sich immer umgeschaut. War halt gefährlich und Uwe konnte sie keinen Augenblick loslassen.

Die traumhafte Sicht entschädigt aber für alles. Absolut klare Luft, jeder Berggipfel war zu sehen und der Blick von hier oben auf Mittenwald war ein Erlebnis. Wir entdeckten einen kleinen See und viele Wanderwege. Tolle Reise, die nur zu empfehlen ist.

Berggasthof St. Anton

Aber erst einmal hatten wir Durst, wir waren immerhin schon 12 Km geradelt, und das fast nur bergauf.

Im Berggasthof St. Anton gab es ein hervorragendes Bier. Die Sonne schien warm und wir entschieden, hier auch Mittag zu essen. Rahmschnitzel mit Pommes und Salat – das hatten wir uns verdient. Das Essen war sehr lecker – und reichlich. Ich hatte ein Rahmschnitzel bestellt, bekommen habe ich zwei mit einem riesigen Berg Pommes dazu und einem leckeren Salat. Leider musste ich die Hälfte Pommes zurückgehen lassen – ich war froh, das Fleisch und den Salat geschafft zu haben.

Wickie war von den ganzen Aufregungen bisher müde und rollte sich unter dem Tisch ein. So eine Reise ist anstrengend.

Nach dem Essen entschieden wir, nicht hier oben einen 2-stündigen Rundweg (fast nur bergauf) zu gehen, sondern anstatt des Sessellifts den einstündigen Abstieg zu Fuß zu gehen. Wir brauchten dringend Bewegung und Wickie auch.

Während des Abstiegs spürten wir unsere Beine, besonders die Schienbeine. Vorher schon so viel bergauf geradelt, waren wir froh, dass wir nur bergab und nicht vorher schon bergauf zu Fuß gegangen sind.

Rückweg über die Goas – Alm zum Campingplatz

Das Schöne am Rückweg – wir hatten weniger Steigungen, es ging viel Bergab. So erreichten wir die Goas – Alm recht schnell und freuten uns auf unser Bierchen. Eine große Auswahl an Ziegenkäse bot sich uns in dem kleinen Lädchen, und die Wahl fiel schwer. Schließlich machten wir uns auf den Weg zu unserem Wohnmobil am Tennsee. Erschöpft, aber zufrieden genossen wir vor dem Mobil die letzten Sonnenstrahlen, bevor die Dusche rief. Wickie hat doppelt so viel gefressen wie normal und lag dann zufrieden schlafend auf der Eckbank – sie wollte noch nicht mal mehr spielen, so müde war sie.

Ich habe oben den Campingplatz am Tennsee erwähnt. Das ist ein sehr schöner, gepflegter Platz mit allem was benötigt wird. Wir hatten am Stellplatz Wasser und Abwasser, Fernsehempfang über Kabel und Strom. Da wir zum ersten Mal eine Woche an einem Ort waren, war es schön, kein Abwasser wegzubringen und Frischwasser zu holen. Der einzige Wehmutstropfen: Es wird Werbung mit freiem W-Lan gemacht, aber das Internet war eine Katastrophe. Selbst What’s App Nachrichten gingen kaum raus, geschweige denn dass sich eine Internetseite geöffnet hat. Das war schade. Das ist aber ein Problem von fast allen Campingplätzen und Stellplätzen, die wir auf unseren Reisen bisher besucht hatten.

Ein rundum schöner Tag ging zu Ende. Die Beine schmerzten, aber da war doch noch was? Richtig, ich hatte ja mein CBD Gel dabei. Nach dem Duschen haben wir erst einmal unsere Waden und Oberschenkel damit eingerieben. Erst kühlend, dann wärmend hat es unsere Muskulatur verwöhnt. Und was soll ich sagen – wir hatten beide am nächsten Tag kein Muskelkater. Erwartet hätten wir den nämlich nach der doch ungewohnten Anstrengung. Wir Flachlandtiroler kennen eben keine Berge, weder beim Rad fahren noch beim Wandern. Aber es war nicht unsere erste und nicht unsere letzte Reise in die Berge.

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