Großartige Reisen vom Nikolaus und Knecht Ruprecht

Nikolaus telefoniert Alice Kilimann Texterin

Die Reisen von Nikolaus und Knecht Ruprecht sind lange, anstrengend und machen hungrig. Und euch Kinder glücklich. Die Kind gebliebenen Erwachsenen auch. Aber Vorsicht: wenn ihr eueren Kindern diese Geschichte erzählt, hat Knecht Ruprecht seinen Schrecken verloren.

Von einer langen Reise, von geputzten Stiefeln, Milch und Waffeln

Durch die lange Reise sind der Nikolaus und seiner Rentiere alle immer hungrig. Sie freuen sie sich, wenn unterwegs immer mal wieder ein kleiner Imbiss bereitsteht. Er liebt nämlich Milch und Waffeln.

Vollkornwaffeln mit Heidelbeeren Alice Kilimann Texterin
Dahinter verbirgt sich das Waffelrezept

Nicht nur der Nikolaus, nein, auch die Rentiere sind durstig und hungrig und dankbar für etwas Wasser und trockenes Brot während der langen Reise. Bei manchen Kindern klopft der St. Nikolaus auch höchstpersönlich an die Türe. Artigen Kindern bringt er kleine Geschenke mit.

Vor hundert Jahren steckte er Obst, Nüsse und Lebkuchen in die Stiefel. Heute finden die Kinder vor allem Schokolade und etwas größere Gaben wie Kartenspiele, Fußbälle oder auch ein spannendes Buch in ihrem Schuhwerk.

Allein zu reisen ist für viele sehr langweilig, so auch für den Nikolaus. Knecht Ruprecht, der den Sack mit Geschenken und Süßigkeiten trägt, begleitet ihn. Aber er wurde auch mit einer anderen Aufgabe bedacht.

Kinder, die das Jahr über frech und trotzig waren, soll er in seinen Sack stecken oder mit der Rute bestrafen. Doch woher kommen Nikolaus und Knecht Ruprecht? Warum gibt es kleine Geschenke zum Nikolaustag und wie kam Knecht Ruprecht zu seiner Rute?

Der gutmütige Reisende

Der Legende nach lebte der Nikolaus nicht am Nordpol, sondern vor vielen Jahrhunderten in der Türkei in einem Ort namens Patara, wo es viel wärmer war. Auf seinen Reisen stellte er fest, dass viele Menschen unter Armut und Hunger litten. So verschenkte er sein ganzes Geld an sie.

Eines Tages kam er während seiner langen Reisen an einer Stadt namens Myra vorbei. Es war schon spät in der Nacht und die Stadttore waren bereits fest verschlossen. Da es in der Nähe keine Herberge gab, beschloss Nikolaus direkt vor den Toren der Stadt zu übernachten.

Was er nicht wusste war, dass der Bischof der Stadt Myra kurz zuvor verstarb. Die Stadtväter fanden keine würdigen Nachfolger. Daraufhin fassten sie den Entschluss, dass derjenige, der am nächsten Morgen über die Kirchenschwelle tritt, der neue Bischof sein soll.

Nikolaus war nicht nur sehr barmherzig und liebenswürdig, sondern auch ein frommer Mensch. Früh morgens, als er ausgeschlafen hatte und sich die Stadttore öffneten, dachte er als erstes daran, zu Gott zu beten. Also ging er in die Kirche. Nikolaus war bereits bekannt für seine guten Taten und wurde von den Menschen in seinem Umkreis geschätzt und bewundert.

Die Stadtväter, die im Gotteshaus verweilten, um auf den zukünftigen Bischof zu warten, umringten den nichtsahnenden Reisenden. Einer von ihnen trat an Nikolaus heran und teilte ihm mit, für welches hohe Amt er nun verantwortlich war.

Der gottesfürchtige Nikolaus und die Bewohner der Stadt waren damit einverstanden. Er führte als Bischof nicht nur sein gutherziges Werk fort, er war noch großzügiger als je zuvor.

Der Schatz im Mädchenschuh

Einmal half er drei jungen Frauen, die in Not geraten waren. Damals gaben die Eltern ihren Töchtern viel Geld mit, damit die Männer sie heiraten konnten. Der Vater der drei Frauen wollte, dass sie Männer heirateten, die ihnen nicht gefielen. Sie durften sich ihre Ehemänner nicht selbst aussuchen, weil sie nicht genug Geld für ihre Mitgift hatten. Die Mädchen wussten weder ein noch aus und fingen an zu weinen. Als St. Nikolaus dies hörte, warf er Gold durch ihren Kamin.

Dort landete der Schatz in den Strümpfen und Schuhen, die dort zum Trocknen aufgehängt waren. Nun hatten die Frauen so viel, dass sie heiraten konnten, wen sie wollten. Deshalb verbindet man kleine Geschenke in Stiefeln mit dem Mann mit langem Bart und Bischofskutte.

St. Nikolaus finsterer Gehilfe auf Reisen

Knecht Ruprecht stellt das Dunkle in der Welt dar und dient dem Nikolaus als böser Gehilfe. Während dieser liebe Kinder belohnte, steht sein Begleiter für die Strafe mit der Rute. In Bayern, Österreich, Liechtenstein, der Slowakei und vielen anderen Ländern Europas kennen die Menschen Knecht Ruprecht auch unter dem Namen Krampus.

So sollte er die Eltern bei der Erziehung unterstützen. Denn vor 100 Jahren war Prügel eine übliche Bestrafung für unartige Kinder. Sie ermahnten ihre Sprösslinge, dass Knecht Ruprecht es gar nicht gerne sieht, wenn sie sich nicht anständig verhielten und Dummheiten anstellten.

Der Sage nach trägt Knecht Ruprecht eine braune Kutte und wie der Nikolaus einen langen Bart. Seiner ist jedoch schwarz. Bei sich trägt er eine Rute, die die Kinder einschüchtern soll. Doch eine Knecht Ruprecht-Rute aus Reisig galt nicht immer als ein Schreckensobjekt.

Der Ursprung der Knecht Ruprecht-Rute

Der Streich mit einem Reisigbündel sollte zu früheren Zeiten Glück und Kraft bringen. Zweige sind seit Menschengedenken das Symbol für das Leben. Dieser Brauch ist heute noch an Silvester in einigen Ländern Brauch.

Sport Comic Alice Kilimann Texterin
Dahinter verbirgt sich der Übungsteil Nikolaus macht Sport mit euch

Heute gilt Knecht Ruprecht nicht mehr als böser Kinderschreck, sondern als freundlicher Geselle. Manchmal kommt er auch ohne den Nikolaus und verteilt allein die Geschenke und freut sich über die glücklichen Kinderaugen.

Oder reist doch das Christkind?

Sind es der Nikolaus und Knecht Ruprecht, die durch die Lande ziehen und Geschenke oder Rutenhiebe verteilen? Manche Menschen glauben, dass das Christkind auf die Erde kommt und den Kindern und braven Erwachsenen kleine Gaben mitbringt. Oder: Kann es sein, dass Knecht Ruprecht und der Nikolaus ein und dieselbe Person sind?

Oder das Christkind spricht mit dem Knecht Ruprecht und weist ihm den Weg. Dann wäre der bärtige Mann in dunklem Umhang der Diener des Christkindes und nicht vom Nikolaus. Vielleicht wechseln sich Knecht Ruprecht und der Nikolaus auch jedes Jahr ab und spielen Schnick-Schnack-Schnuck, wer auf die Erde gehen und den Kindern die Geschenke bringen darf.

Oder sie teilen sich auf, denn für einen allein ist es eine mühselige und anstrengende Reise. Im Dezember ist es kalt und frostig.

Wer weiß, welche Wanderrouten sie jedes Jahr nehmen müssen. Ob die beiden zu Hause einen Ofen haben, an dem sie sich aufwärmen können? Möglich wäre es doch, oder?

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