Drei beliebte Wanderrouten in Deutschland

Wandern in Deutschland ist vielseitig, emotional und erstaunlich nah. Zwischen rauen Felswelten, sanften Flusstälern und alpinen Schluchten findet ihr Wege, die euch staunen lassen und gleichzeitig zur Ruhe bringen. In diesem Beitrag bekommt ihr Inspiration, drei konkrete Routenempfehlungen und viele Profi-Tipps für Planung, Ausrüstung und Anreise. Eine Tour ist ausdrücklich für Familien mit Kindern ausgelegt, damit auch die Kleinsten Spaß am Draußensein entdecken.

Wandern Deutschland: warum es euch packt

Wer Vielfalt sucht, muss nicht weit reisen. Ihr könnt an einem Wochenende durch Sandsteinfelsen streifen, am nächsten Termin über Wacholderheiden schlendern und kurz darauf in eine Klamm eintauchen. Wege sind gut markiert, die Infrastruktur stimmt und die Jahreszeiten schenken ganz eigene Stimmungen. Frühling bringt frisches Grün, Sommer lange Abende, Herbst warmes Licht, Winter klare Luft. Wer mit Kindern unterwegs ist, profitiert von kurzen Etappen, spannenden Naturhighlights und vielen Einkehrmöglichkeiten.

Route 1: Malerweg in der Sächsischen Schweiz

Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz im Morgenlicht
Foto: Bernd Thaller, via Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY 2.0

Warum euch dieser Klassiker begeistert

Der Malerweg ist eine Liebeserklärung an Fels und Licht. Acht Etappen führen euch durch die Sächsische Schweiz, vorbei an der berühmten Basteibrücke, durch stille Gründe und auf aussichtsreiche Tafelberge. Der Name kommt nicht von ungefähr. Frühere Landschaftsmaler suchten hier Motive, die noch heute beeindrucken. Ihr lauft auf weichem Waldboden, steht plötzlich vor gewaltigen Sandsteintürmen und blickt hinunter auf die Elbe. Das Zusammenspiel aus schmalen Pfaden, Stiegen und Fernsichten macht den Reiz aus.

Etappenidee für zwei Tage

Wenn ihr den Weg nicht komplett gehen wollt, kombiniert eine Panoramarunde. Startet in Rathen, steigt hinauf zum Basteifelsen und wechselt auf die Felsriffe zur Ferdinandaussicht. Danach geht es Richtung Hohnstein mit verwinkelten Gassen und Burgruine. Am nächsten Tag bieten sich die Schrammsteine an. Hier erlebt ihr luftige Steige und grandiose Ausblicke, immer trittsicher bleiben. Wer den Nervenkitzel sucht, nimmt die Stiegenvariante, wer entspannt genießen möchte, wählt die weniger steile Passage.

Beste Jahreszeit, Schwierigkeit, Sicherheit

April bis Oktober liefert die angenehmsten Bedingungen. Nach Regen kann Sandstein rutschig werden, daher saubere Sohlen und kurze Schritte. Schwierigkeit mittel bis fordernd, je nach Etappenwahl. Stiegen setzen Schwindelfreiheit und gute Schuhe voraus. Kinder gehören an die Hand, wenn es nah an Abbrüche geht. An heißen Tagen früh starten und genug Wasser einpacken, denn manche Teilstücke verlaufen offen über Felsen.

Logistik und Einkehr

Die S-Bahn entlang der Elbe verbindet Pirna, Rathen, Bad Schandau und Schmilka. Viele Etappen starten nahe eines Bahnhofs, so bleibt ihr flexibel. Gasthäuser liegen oft an Wegkreuzungen, ihr findet Suppen, Eintöpfe und Kuchen. Reserviert in der Hauptsaison, gerade an Wochenenden. Wer leicht reisen will, nutzt Gepäcktransportanbieter und hat tagsüber nur Rucksackgewicht auf dem Rücken.

Route 2: Altmühltal-Panoramaweg

Zwölf Apostel Felsen im Altmühltal nahe Solnhofen
Foto: Derzno, via Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Gemütlich genießen mit viel Weitblick

Der Altmühltal-Panoramaweg ist Genusswandern pur. Er führt euch durch eine weite Flusslandschaft, über Trockenrasen mit Wacholderbüschen und vorbei an markanten Felsen. Das Tempo darf hier ruhig sein. Ihr bleibt immer wieder stehen, schaut über das Tal, entdeckt die bleichen Kalkkanten der Zwölf Apostel und hört das Summen auf den Magerrasen. Die Wege sind angenehm, die Steigungen moderat. Dadurch ist die Route ideal, wenn ihr Landschaft wirken lassen wollt, ohne euch zu verausgaben.

Vorschlag für ein verlängertes Wochenende

Plant drei Tage rund um Solnhofen, Mörnsheim und Dollnstein. Am ersten Tag lauft ihr die Felsenrunde bei den Zwölf Aposteln mit Blicken auf das blaue Band der Altmühl. Tag zwei bringt euch auf die Hochebene zu lichten Wäldern und Heiden, die im Spätsommer duften. Tag drei führt entlang des Flusses, wo ihr immer wieder ans Ufer kommt, Kiesbänke findet und vielleicht die Füße ins Wasser haltet. Wer Abwechslung liebt, kombiniert Abschnittswandern mit Rad oder Kanu. So seht ihr die Landschaft aus mehreren Perspektiven.

Beste Jahreszeit, Schwierigkeit, Naturmomente

Mai bis Oktober ist die Wohlfühlzeit. Im Frühsommer blüht die Wiese, im Herbst taucht warmes Licht die Felsen in Gold. Schwierigkeit leicht bis mittel, je nach Tageslänge. Markierungen sind verlässlich, viele Orte bieten Quartiere vom Gasthof bis zur Pension. Achtet auf Schutzgebiete, bleibt auf den Wegen und respektiert Schafherden, die die Weiden pflegen. Auf Trockenrasen sind Zecken aktiv, also Socken über die Hosen und nach der Tour kurz kontrollieren.

Route 3: Familienabenteuer Partnachklamm

Partnachklamm mit türkisfarbenem Wasser und steilen Felswänden
Foto: Zairon, via Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Warum Kinder hier begeistert mitlaufen

Die Partnachklamm bei Garmisch ist ein Naturkino. Das Wasser schießt durch die enge Schlucht, Tropfen glitzern, es hallt und rauscht. Der Weg führt durch kurze Tunnels, an Felswänden entlang und immer nahe am Fluss. Das ist eine ideale Route zum Wandern mit Kindern. Kinder lieben die Abwechslung, die kleinen Abenteuer und das stetige Staunen. Die Strecke ist kurz genug für kleine Beine und durchgehend gesichert. Ihr erlebt viel auf wenig Distanz, das macht diese Tour perfekt für Familien.

Route im Detail

Start ist am Olympiastadion in Garmisch. Von dort folgt ihr dem gut ausgebauten Talweg zur Kasse, dann hinein in die Schlucht. Ihr lauft flussaufwärts bis ans obere Ende, macht dort Pause und entscheidet, ob ihr denselben Weg zurückgeht oder über die Graseck-Hochebene eine Runde schließt. Wer den Rückweg abkürzen möchte, nimmt die kleine Seilbahn nach unten und spaziert entspannt zum Ausgangspunkt. Insgesamt sind es, je nach Variante, zwei bis vier Stunden, viel Zeit zum Schauen, wenig Stress.

Wandern mit Kindern – wichtige Tipps

Nehmt Regenjacken mit, denn Sprühnebel begleitet euch durch die Klamm. Eine Ersatzlage für Kinder ist Gold wert. Gute Schuhe mit Profil sind Pflicht, der Weg kann feucht sein. Für den Tunnelabschnitt hilft eine kleine Stirnlampe, auch wenn der Pfad gesichert ist. Haltet Kinder an engen Passagen in eurer Nähe, erklärt die Regeln vor dem Start, dann läuft es entspannt. Snackpausen sind Motivationsbooster, ein warmer Kakao am Ende krönt das Erlebnis. Im Winter kann die Klamm zeitweise gesperrt sein, daher vorab Öffnungszeiten checken.

Praxis-Tipps zu Ausrüstung, Apps, Anreise

Packliste, die wirklich hilft

Setzt auf Schichten. Ein Funktionsshirt, eine isolierende Lage und eine wetterfeste Jacke decken vieles ab. Leichte Wanderhose, Wechselsocken, Mütze oder Kappe, je nach Jahreszeit Handschuhe. In den Rucksack gehören Wasser, kleine Snacks, eine Notfallpfeife, Blasenpflaster und ein kompaktes Erste-Hilfe-Set. Für die Klamm eine dünne Regenhülle, für den Malerweg Stöcke, wenn ihr Stiegen lauft. Eine faltbare Sitzmatte macht Pausen angenehmer.

Navigation und Planung

Digitale Karten sind praktisch, offline Karten sind beruhigend. Nutzt eine App mit verlässlichen Topokarten und ladet den Abschnitt vorab herunter. Achtet auf Höhenmeter und Wegcharakter. Für Familien plant ihr kürzere Etappen, viele Pausen, Highlights am Weg. Für den Malerweg baut ihr Reserven ein, falls Stiegen langsam gehen. Im Altmühltal ist Orientierung einfach, dafür lohnt es sich, Aussichtspunkte und Rastplätze als kleine Tagesziele einzuplanen.

Anreise ohne Stress

Die Sächsische Schweiz erreicht ihr bequem mit der Bahn über Dresden und Pirna. Im Altmühltal helfen regionale Züge und Busse, um an verschiedene Etappenpunkte zu gelangen. Garmisch ist gut aus München erreichbar. Wer mit dem Auto kommt, parkt an offiziellen Plätzen und meidet Schleichwege. Für Wochenenden in beliebten Regionen lohnt frühes Ankommen, so startet ihr entspannt. Nutzt für die Rückfahrt öffentliche Verbindungen, das macht lineare Routen einfacher.

Nachhaltig unterwegs

Bleibt auf Wegen, haltet Abstand zu brütenden Vögeln und wildlebenden Tieren. Nehmt euren Müll wieder mit, auch Bananenschalen gehören nicht in den Wald. Füllt die Trinkflasche an gekennzeichneten Stellen, kauft regional ein und stärkt die Wirtschaft vor Ort. Wer mit Kindern wandert, vermittelt damit gleich Werte. Ihr zeigt, wie Naturerlebnis und Respekt zusammengehören.

Kleine Komforttricks aus der Praxis

Packt Snacks so, dass ihr sie ohne großen Stopp erreicht. Wechselt Socken, bevor es scheuert, dann entstehen erst gar keine Blasen. In Pausen sitzt ihr nicht direkt am Weg, sondern sucht euch einen Platz mit Sicht. Auf Stiegen oder in Klammen bleibt ihr als Gruppe nah beieinander, so fühlt sich niemand gehetzt. Für Kinder funktionieren Etappen mit Aufgaben hervorragend. Zählt Brücken, sucht besondere Blätter, sammelt Geräusche. Das gibt Struktur, motiviert und macht Spaß.

Wetter lesen und spontan bleiben

Blickt morgens auf die lokale Vorhersage und nehmt Veränderungen ernst. In Felsregionen ist Trockenheit wichtig, in Klammen sind Sperrungen möglich. Nach Gewittern checkt ihr Hinweise der Region, im Zweifel wechselt ihr auf eine Alternative im Tal. Deutschland bietet genug Wege, damit ihr immer eine Option findet. Flexibilität ist Teil der Freude am Draußensein.

So verbindet ihr die drei Routen smart

Wenn ihr eine kleine Wanderreise plant, startet mit dem Altmühltal zum Einlaufen und Ankommen. Die weiten Blicke stimmen euch ein, die Beine finden ihren Rhythmus. Danach setzt ihr einen Kontrast mit der Sächsischen Schweiz. Fels, Stiegen, tiefe Gründe und große Ausblicke geben euch das Gefühl von Abenteuer. Als Finale besucht ihr die Partnachklamm mit den Kindern. Das gemeinsame Staunen bleibt in Erinnerung und macht Lust auf mehr. So entsteht ein Bogen aus Genuss, Felszauber und Familienmomenten, der euch lange begleitet.

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